Periode von Österreichischen und Ungarischen Briefmarken 28.10.1918 – 31.01.1920

Vor der Entstehung der Tschechoslowakei galten auf ihrem Gebiet Briefmarken von zwei Staaten, und zwar von Österreich in Böhmen und Mähren und von Ungarn in der Slowakei. Als eine vorübergehende Lösung wurde nach der Entstehung der Tschechoslowakei mit dem Gesetz Nr. 11/1918, tschechoslowakische Gesetzessammlung, die Verwendung der bis zu dem Zeitpunkt geltenden österreichischen und ungarischen Briefmarken und Postvordrucken festgelegt. In der Zeit bis zur Herausgabe der ersten tschechoslowakischen Briefmarken, d.h. vom 28.10.1918 bis zum 17.12.1918, werden diese Briefmarken als vorläufig gekennzeichnet. Dieselben Briefmarken werden bis zum offiziellen Ablauf ihrer Gültigkeit, d.h. vom 18.12.1918 bis zum 28.02.1919 parallel genannt. Ausnahmsweise wurden sie auch nach diesem Datum provisorisch verwendet, als Folge des Mangels an tschechoslowakischen Briefmarken auf einigen Postämtern. Sie wurden also von der Post bis zu ihrem endgültigen Verbot aufgrund einer besonderen Bekanntmachung für Briefmarken zum 26.07.1919 toleriert.

Als zeitgemäßer Nachweis von hektischen Ereignissen und von nicht ganz klar definierten Regeln entstanden in den Anfängen der Tschechoslowakei auch verschiedene „halboffizielle“ oder ganz private lokale Briefmarken, eventuell Überdrucke, die meistens auf österreichischen und ungarischen, aber auch auf anderen (russischen) Briefmarken angefertigt wurden, die auf den Sendungen auch zur Post- und amtlichen Beförderung verwendet wurden, und weder die Post noch die Behörden haben sie aus einer solchen Beförderung ausgeschlossen. In der Literatur werden sie als Revolutions-, Militär-Briefmarken genannt.

Nach dem Ablauf der Gültigkeit von österreichischen und ungarischen Briefmarken wurden ihre Vorräte an die Wirtschaftszentrale (Hospodárská ústředna) in Prag abgeführt, die sie an die A.-Haas-Druckerei in Prag weiterleitete, wo sie mit dem Überdruck POŠTA ČESKOSLOVENSKÁ 1919 versehen wurden. Trotz der unterschiedlichen Funktion der ursprünglichen Briefmarken konnten die Briefmarken mit Überdruck nur als Freimarken verwendet werden.

Für Zwecke der Feldpost im Russland wurden russische, bzw. im Russland hergestellte Briefmarken und ihre Überdrucke verwendet.