Periode der ersten tschechoslowakischen Briefmarken (07.11.)18.12.1918 – 30.04.1921
Am 7. 11. 1918 wurden für Zwecke der Kurierpost der tschechoslowakischen Pfadfinder Pfadfinderbriefmarken, aber nur in zwei Nominalwerten herausgegeben. Diese Briefmarken, auch wenn sie nur einen halb offiziellen Charakter haben, sind eigentlich die ersten tschechoslowakischen Briefmarken, sowohl auch die ersten Pfadfinderbriefmarken auf der ganzen Welt.
Von den Entwürfen des Meisters Alfons Mucha wurde für die ersten Freimarken als das politisch neutralste Motiv das Motiv von Hradčany/Hradschin gewählt.
Nach der Einleitung des Drucks dieser Emission am 16.12.1918 stand zwar auch eine Perforierungsmaschine für eine Linienzähnung von 11½ zur Verfügung, aber ihre Kapazität konnte den aktuellen Bedarf nicht decken, deshalb wurden meistens Briefmarken ohne Zähnung in Umlauf gebracht. Die Perforation war von Anfang an mit der Lösung vieler technischer Probleme verbunden, was im Falle von Hradčany/Hradschin indirekt zur Entstehung einer vielleicht vielfältigsten Skala der Zähnung von allen Emissionen tschechoslowakischer Briefmarken führte. Wir finden hier Kammzähnung, Linienzähnung, aber auch verbundene und Mischzähnung verschiedener Maße.
In der Vorbereitungsphase, aber auch in der Herstellungsphase entstanden viele Unvollkommenheiten, Fehler und Irrtümer, ihre Korrekturen, Abweichungen, zwischen einzelnen Zeichnungen einer und derselben Briefmarke, die fortlaufend entdeckt und beseitigt wurden. Falls die Abweichung in der Zeichnung vom Zeichner, Stecher, evtl. dem technisch-künstlerischen Mitarbeiter geschaffen wurde, durch die sich dann die Briefmarken in verschiedenen Briefmarkenfeldern oder in verschiedenen Druckplatten voneinander unterscheiden, sprechen wir von einem Typ, wobei auf einer Briefmarke auch mehrere (kombinierte) Typen erscheinen können und mit einer Standardbriefmarke verbundene Typen bilden können.
Zu Druckzwecken wurden 100-Stück-Druckplatten in verschiedenen Kombinationen angeordnet (auch mit Briefmarken einer anderen Emission), in Vierergruppen, seltener in Zweiergruppen, die dann die Druckform bildeten. Die Nachweise über die gegenseitige Lage, Abgrenzung und Anpassung von Druckplatten in Druckformen finden wir heute in Form von Zwischenstegen und Kreuzen.
Zusammen mit den Briefmarken mit der Abbildung von Hradčany/Hradschin wurden auch Zeitungsmarken, Express-Briefmarken und Portomarken herausgegeben, wobei diese Briefmarken sogar auch gemeinsam als Bestandteil einer Druckform gedruckt wurden. Beim Mangel an Briefmarken mit einer anderen Funktion als Freimachung wurden für diese Zwecke die meistens unverbrauchten Vorräte von ersten Briefmarken mit dem notwendigen Überdruck (Luftpost, Portomarken) versehen.
Im Norden der Tschechoslowakei wurden für die Postbeförderung bis zur Durchführung der vorbereiteten Volksabstimmung schon tschechoslowakische Briefmarken herausgegeben, jedoch mit dem Überdruck SO 1920.